Zwei übereinstimmenden Studien des Grazer Historikers Stefan Karner und des Laibacher Historikers Dušan Necak (beide aus dem Jahre 1998) lebten damals in Slowenien nachweislich gegen 2.000 Deutsche; die Volkszählung von 2002 weist gegen 3.000 Deutsche in Slowenien aus. Dazu kommt eine Dunkelzahl in unbekannter Höhe, die laut Karner aus mangelndem Bekenntnismut nicht faßbar ist. Der Großteil dieser Deutschen lebt in der Untersteiermark und dort namentlich in den Städten Marburg an der Drau (Maribor), Cilli (Celje) und Pettau (Ptuj).
Da es nach offizieller jugoslawischer Lesart – und selbst nach der hierzulande lange herrschenden Überzeugung – seit dem Zweiten Weltkrieg in ganz Jugoslawien (und damit auch in der Untersteiermark) keine Deutschen mehr gab, konnte sich die Rest-Minderheit der Deutsch-Untersteirer erst mit der Verselbständigung Sloweniens (1991) offen zeigen: Der bereits Ende 1990 in Marburg gegründete internationale Verein „Freiheitsbrücke – Freedoms Bridge – Most Svobode“ vertrat als erster die Rechte der Volksgruppe, deren Größe er auf etwa 10.000 schätzt. Im Jahre 2000 wurde in Marburg der Kulturverein deutschsprachiger Frauen „Brücken“ gegründet, zwei Jahre später in Abstall/Apače der Kulturverein „Abstaller Feld„, im Jahre 2011 der „Deutsche Kulturverein Cilli an der Sann„.
Gemeinsam mit Vereinen in Laibach und in der Gottschee treten die deutsch-untersteirischen Vereine für eine gesetzlich geregelte Anerkennung der deutschen Volksgruppe ein, wie sie gemäß Artikel 64 der slowenischen Verfassung für die etwa 8.000 Ungarn des Übermurgebietes (Prekmurje) und die rund 3.000 Italiener im nördlichen Teil Istriens besteht, in eingeschränkter Weise gemäß Artikel 65 auch für die 6.000 über das slowenische Staatsgebiet verstreut lebenden Roma. Unter den derzeit gegebenen innenpolitischen Verhältnissen ist eine solche Anerkennung im slowenischen Parlament jedoch nicht mehrheitsfähig. Zudem hat Slowenien die Folgen jener diskriminierenden Erlässe des AVNOJ aus jugoslawischer Zeit nicht beseitigt, mit welchen die Deutschen zu Ende des Zweiten Weltkrieges per Gesetz kollektiv entrechtet und enteignet wurden.
Der AKV bestärkt die Landsleute in ihrer wieder an den Tag gelegten Identität durch Teilnahme an ihren größeren Veranstaltungen und durch Gegeneinladungen nach Graz. Seit 1995 organisiert er jeweils in den Tagen um Pfingsten ein „Steirertreffen„: Steirer aus dem Banater Bergland, aus der Untersteiermark und aus dem Bundesland Steiermark treffen zu einem von allen drei Seiten gestalteten Kulturprogramm, zu Erfahrungsaustausch und gemütlichem Ausklang zusammen. Mehr als die Hälfte dieser Treffen fand in der Untersteiermark statt.
Leider bedeutet das 2001 zwischen Österreich und Slowenien geschlossene Kulturabkommen in der Frage der Anerkennung der deutschen Volksgruppe Sloweniens keinen wesentlichen Fortschritt. Entscheidend sollten freilich die sich aus diesem Abkommen ergebenden Auswirkungen sein – auch für die Minderheiten zu beiden Seiten der Grenze. Wenn sich die kleine Gruppe slowenischer Volksangehöriger der Südsteiermark eines mit großzügiger Förderung aus Wien und Laibach (Ljubljana) geschaffenen, hervorragend ausgestatteten Kulturzentrums in Laafeld (Radkersburg Umgebung) erfreuen darf, dann sollten auch den Deutsch-Untersteirern Sloweniens Mittel für ihre vergleichbaren Einrichtungen von beiden Seiten der Grenze zukommen.
Solche Einrichtungen bestehen seit 2003 in Abstall in Form des „Josef-Matl-Hauses“, seit 2005 in Marburg im Begegnungszentrum der „Brücken“ in der Färbergasse (Barvarska ulica) und seit 2011 auch in Cilli (Celje) – für die Deutschen in Krain auch in Krapflern (Občice) in der Gottschee sowie im „Schweigerhaus“ am Alten Platz (Stari trg) in Laibach. Namentlich das Marburger Zentrum hat sich in den letzten Jahren zu einem auch von slowenischen Stellen beachteten Kulminationspunkt deutscher Kultur entwickelt; der den „Brücken“ angehörende Hugo-Wolf-Kammerchor hat sich sogar internationales Ansehen errungen.
Als eine wichtige Aufgabe erachtet es der AKV, unsere Volksvertreter und Politiker auf die unbefriedigende Lage der deutschen Minderheit in Slowenien hinzuweisen und mit Nachdruck eine Lösung nach dem Vorbild international anerkannter und bewährter Volksgruppenbestimmungen zu fordern.