Spätestens bis zur Mitte der siebziger Jahre hatte sich die Lage im Grenzland gegenüber der Nachkriegszeit in vieler Hinsicht – vielfach zum Positiven hin – gewandelt. Dies hatte zwangsläufig Folgen für die Grenzlandarbeit des AKV, und der damalige Verbandsobmann, Dr. Hans Jürgens, sprach es mit aller Deutlichkeit aus: „Die Aufgaben, die sich der AKVS für das Grenzland gestellt hat, werden von der Landesregierung weitestgehend übernommen. Der AKVS müßte sich ein anderes Aufgabengebiet suchen.“ Zu dieser Überzeugung mögen wohl auch die umfassenden und detaillierten Ausführungen des Landesamtspräsidenten Dr. Alfons Tropper beigetragen haben, der im Rahmen der Jahreshauptversammlung 1974 des AKVS über die Landesplanung im steirischen Grenzland gesprochen hatte, sowie die Rede von Landeshauptmann Dr. Friedrich Niederl in der Jahreshauptversammlung 1975 zum Thema „Grenzland Steiermark – gestern, heute, morgen“.
Die Arbeit der Paten für ihre Grenzlandschulen wurde zunächst in bewährter Weise fortgesetzt. Zunehmend verlegte man sich jedoch darauf, die Wünsche der Schulen nach Sonderausstattung, deren Anschaffung ihre finanziellen Möglichkeiten überstieg, zu erfüllen, sonst aber insbesondere die persönlichen Kontakte zu Lehrern, Schulkindern und deren Eltern zu pflegen – die Patenschaft gestaltete sich zunehmend als Partnerschaft. Immerhin sind 1975 noch 25 durch Paten betreute Schulen verzeichnet, während 1979 gemeinsame Weihnachtsfeiern von Schülern und Paten nur mehr in elf Grenzlandschulen stattfanden.
1975 drangen Mitteilungen über eine Hochwasserkatastrophe großen Ausmaßes, von der Siebenbürgen betroffen war, in den Westen. Der AKVS rief zu Spenden auf und konnte eine beträchtliche Anzahl von Hilfspaketen nach Rumänien senden – allerdings verlief die dortige Ausfolgung an die Geschädigten nicht ohne Probleme.
1976 war Friaul von einem verheerenden Erdbeben betroffen, auch manche Orte des Kanaltales waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Wieder rief der AKVS zu einer Spendenaktion auf. Am 6. November 1977 konnten an 13 Familien in Malborgeth (Malborghetto) namhafte Beträge für die Reparatur ihrer beschädigten Wohnungen ausgefolgt werden, der Gemeinde wurde durch eine Zuwendung die Wiederherstellung des zerstörten Kindergartens ermöglicht.
Zu Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre war es insbesondere der damalige Obmann, Dr. Helmut Kanzler, der sich in zahlreichen wegweisenden Beiträgen in der Verbandszeitschrift „Lot und Waage“ um eine zeitgemäße, öffentlichkeitswirksame Fortführung der Verbandsarbeit bemühte. Kanzler wußte seine Überlegungen mit großer Energie in die Tat umzusetzen. So lud er für 4. und 5. November 1978 auf die Soboth zu einer Besprechung, die dem Erfahrungsaustausch mit den anderen Schutzverbänden Österreichs sowie der Suche nach neuen Wegen in der Schutzarbeit diente.
Am 14. Juni 1980 lud der AKVS zu einer Podiumsdiskussion über „Möglichkeiten und Grenzen der Regionalförderung“ in das Grenzlandhaus Spielfeld. Maßgebende Persönlichkeiten der steirischen Politik und Wirtschaft sprachen vor Bezirkshauptleuten und Bürgermeistern des Grenzlandes vornehmlich über wirtschaftliche Belange.
1980 fand die Jahreshauptversammlung erstmals außerhalb von Graz statt, nämlich in der Grenzstadt Bad Radkersburg. An die Versammlung schloß sich eine gemeinsame Arbeitstagung der Schutzverbände. Diese fand ihren Ausklang am nächsten Tag in Form einer Grenzlandfeier in Riegersburg, wo u. a. auch Landeshauptmann Dr. Josef Krainer (d. J.) zu den Anwesenden über Maßnahmen der Grenzlandförderung sprach und auf „die Bedeutung der Arbeit des Alpenländischen Kulturverbandes Südmark für den Grenzraum“ hinwies.
Mit der vom AKVS gemeinsam mit der Österreichischen Landsmannschaft von 24. bis 26. Oktober 1981 in Eibiswald durchgeführten Arbeitstagung „Grenzen und Volksgruppen in einem Europa der Völker“ gelang es, eine weitere Großveranstaltung des Verbandes im Grenzland auszutragen – dies in der Einsicht, „daß der private Wohlstand der Bürger nicht über die strukturelle Bedrohung der gesellschaftlichen Entwicklung in den Grenzräumen hinwegtäuschen dürfe“. Die Tagung umfaßte neben einer Reihe von Vorträgen zu Themen der Schutzarbeit eine musikalisch gestaltete Grenzlandfeier und ein offenes Volkstanzen. Während der Tagung wurden die Ausstellungen „Literatur aus dem Grenzland – Grenzland in der Literatur“ und „Steirische Volkskultur“ gezeigt.
Beginnend mit Herbst 1980 wurde das Verbandsleben durch monatlich in Graz stattfindende Mitgliederabende belebt: Diese Abende sahen jeweils einen Vortrag mit anschließender Aussprache vor, sollten aber auch das Gemeinschaftsbewußtsein der Mitglieder fördern.
Ein neuer Weg für die Arbeit des AKVS eröffnete sich durch die Teilnahme am ersten Heimattreffen der Banater Berglanddeutschen: Zu Pfingsten 1981 trafen einander 1.400 dieser mittlerweile zum Teil aus Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland ausgesiedelten „Auslandssteirer“ in Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut. Dies gab den unmittelbaren Anstoß für eine Erweiterung und Neugewichtung der Verbandsarbeit.